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Wie soll man als Professionelle umgehen mit Verstorbenen und ihren Angehörigen?
Unter dieser Fragestellung hatten sich am 11. März 2019 die Schülerinnen der medizinischen Präparationstechnik (Mittelstufe) zu einem Projekttag aufgemacht.
Erste Station war das Bestattungsinstitut Fritz in Bochum. Herr Fritz empfing uns in seiner Trauerhalle, die in ihrer weißen Gestaltung so gar nicht düster aussah. Er erzählte uns von alltäglichen wie auch besonderen Momenten (etwa dem Einsatz als junger, neuausgebildeter Bestatter in einem Erdbebengebiet) im Umgang mit Verstorbenen und ihren Angehörigen. Deutlich wurde: die Wahrung eigener Professionalität wie auch der behutsame Umgang mit Hinterbliebenen gehören zusammen. Zwischen Offenheit gegenüber den Angehörigen und deren Selbstschutz bedarf es eines Spagats.
Für den eigenen Abstand als Privatmensch zum Berufsalltag des Bestatters braucht es manchmal geeigneter Werkzeuge. Für Herrn Fritz ist ein solches sein Anzug - mit dem Ausziehen desselbigen bleibt auch der Berufsalltag im Institut und geht nicht mit nach Hause. Dies könnte auch eine Möglichkeit für Präparatoren sein - ich ziehe den Kittel aus, lege die Handschuhe ab, betrete immer die gleiche Treppe zum Ausgang, schließe eine Tür sinnbildlich hinter mir ab! Insbesondere im späteren Arbeitsfeld in rechtsmedizinischen Instituten können solche Rituale die notwendige Distanz schaffen zu Fällen, die sich am Abgrund des gesellschaftlichen Zusammenseins zutragen.
Herr Fritz schloss mit einer Führung durch das Institut und durch die Räumlichkeiten zur Vorbereitung der Einsargung, der Balsamierung und des Abschiednehmens.
Zweite Station waren als Kooperationspartner die evangelische und katholische Seelsorge im St. Elisabeth Hospital, Frau Jung-Borutta und Herr Zielonka. Alltag der Seelsorger ist die Begleitung von Menschen, die sich in ihrer letzten Lebensphase professionellen und nicht nur christlichen Beistand wünschen.
Es kam zu einer angeregten Diskussion, wie Seelsorge umgeht mit der ethischen Verpflichtung Leben zu erhalten und andererseits dem Wunsch von Patienten nach Erlösung nachzugehen. Gefragt wurde von den Schülerinnen auch nach der persönlichen emotionalen Bindung zu den Patienten und dem Abschiednehmen von länger begleiteten Patienten. Was braucht es dazu? Wieder wurde die professionelle Distanz als wesentlicher Aspekt der Arbeit genannt. Mitunter vertrauen sich Menschen den Seelsorgern in Krisensituationen leichter an als emotional gebundenen Familienmitgliedern.
Den Abschluss machte auch hier ein Rundgang durch die Kapelle im St. Elisabeth Hospital und durch die neuen Abschiedsräume für erwachsene Verstorbene und für sehr früh verstorbene Kinder, die sogenannten Sternenkinder.
Jetzt wird dieser Projekttag noch ausgewertet, um dann am Walter-Gropius-Berufskolleg vielleicht zu einem guten Bestandteil in der Ausbildung der medizinischen Präparationstechnischen Assistent*innen zu werden.
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