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Wir, die medizinischen und ein Teil der biologischen Präparatoren des Walter-Gropius-Berufskollegs in Bochum, hatten die wunderbare Gelegenheit, den biologischen Präparator Herr Klaus Wechsler vom 09.-11.01.19 bei uns zu Gast zu haben.
Feuchtpräparate sind wichtige Bestandteile musealer Sammlungen und Ausstellungen. Hierbei hat der Präparator die Aufgabe, die Sammlung instand zuhalten, zu pflegen und diese zu warten. Dafür fand ein Workshop über die Versiegelungstechniken und die Glaswahl für Feuchtpräparate statt. Aufgebaut war dieser in einen theoretischen und praktischen Teil. Zunächst gab es eine Einführung über das 40 jährige, spannende Berufsleben und die Lebensaufgabe von Herrn Wechsler. Im Anschluss gab es eine Präsentation über Feuchtpräparate, die Wahl der geeigneten Gläser, wie Form und Material, verschiedenster Versiegelungstechniken sowie die unterschiedlichen Verschlussmethoden.
Der Praxisanteil startete mit der Einführung in die Glasschneide- sowie Schlifftechnik, um möglichst passgenaue Glasdeckel für die entsprechenden Glasgefäße selber herstellen zu können. Dafür wird zunächst mithilfe eines Glasschneiders ein Kreis mit passgenauem Durchmesser in eine Glasplatte geritzt. Danach wurde der Kreis mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl herausgeklopft. Anschließend werden die Ränder und Kanten mit einem hohen Zeitaufwand rund- und abgeschliffen.
Es folgte eine Demonstration der Verschlusstechniken von Twist-off-Gläsern (Marmeladengläser), die durch Unterdruck verschlossen werden, mittels einer Vakuumpumpe.
Zwei weitere Verschlusstechniken sind die Versiegelungen mit Vaseline oder mit einem Bienenwachs-Kolophonium-Gemisch. Für diese Methoden muss ebenfalls ein Unterdruck erzeugt werden, indem die Glasdeckel stark erwärmt werden (>130°C). Vaseline eignet sich für sogenannte Schliffstopfen-Gefäße. Hierbei wird die Vaseline auf die Innenseite des Flaschenhalses und auf den erhitzten Stopfer dünn aufgetragen. Das Bienenwachs-Kolophonium-Gemisch ist wiederum gut geeignet für sogenannte Planschliff-Gefäße. Dafür wird eine dünne Schicht des erwärmten und somit flüssigen Gemischs auf den Gefäßrand aufgepinselt. Bei beiden Verfahren werden nun die heißen Deckel auf die entsprechenden Gefäße aufgesetzt. Durch Bewegen und Verschieben der Deckel kommt es zu einem Unterdruck, welcher eine Versiegelung für bis zu 100 Jahre garantiert. Dies hat den Vorteil einer langjährigen Konservierung. Zudem würden Wartungsarbeiten entfallen.
Um das zunächst geübte nun an realen Präparaten anzuwenden, wurden Ratten- und Kaninchenembryonen mittels Gelatine auf eine Glasplatte aufgeklebt und in Joreslösung II konserviert. Im Anschluss konnten wir die Gläser mit den erlernten Methoden, in dem Falle mit dem Bienenwachs-Kolophonium-Gemisch, verschließen.
Zum Schluss gab es einen Kurzfilm über die Problematik der Pflegeintensität von Feuchtpräparaten ohne langjährige Verschlussmethoden.
Der Workshop war sehr informativ und enorm lehrreich. Vor allem durch den praktischen Anteil hat es sehr viel Spaß gemacht und war eine klasse Erfahrung.
Alanah Jandt und Angelique Portich (PM8)
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