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Ein Hilferuf aus Heidelberg ereilte die Abteilung für medizinische Präparationstechnik im Mai dieses Jahres: ca. 60 Nasspräparate des Deutschen Tuberkulose-Archivs in Heidelberg benötigen zum Teil eine dringende Aufarbeitung und dauerhafte Wartung. Schnell wurden wir uns einig: dies ist die Idealvorstellung einer handlungsorientierten Lernsituation für die Auszubildenden der medizinischen Präparationstechnik!
Ich schilderte den Hilferuf den Schülerinnen und Schülern der Mittelstufe und Unterstufe mit Minimalinformationen und schnell wurde klar, dies ist keine wie üblich von Frau Krause vorgelegte fiktive Geschichte - das ist echt und das Interesse war groß!
Die Schüler erstellten zunächst eine lange Liste inhaltlicher Fragen. "Wer bezahlt notwendige Chemikalien zum Projekt? Müssen wir einen Vertrag aufsetzen? Wie ist der Zustand der Präparate? Welche Informationen über die Sammlung gibt es?"
Inhalte beider Workshops (Dokumentation und Inventarisierung von Sammlungen und Umgang mit Nasspräparaten und Verschlusstechniken), die zu Beginn des Jahres in unserer Schule statt fanden, werden nun in vollem Umfang vertieft und angewendet. Erste Recherchen zu Anschaffungen von Chemikalien und eine Kalkulation der benötigten Mengen sind bereits fertig.
Nach Ankunft der "Sorgenkinder" Anfang Juni wurde eine genaue Beschreibung und Dokumentation noch vor dem ersten Öffnen der Präparate begonnen. Es stellte sich heraus, dass die Sammlung aus pathologischen Präparaten von Organen, die von verschiedenen Ausprägungen der Tuberkulose gezeichnet sind, besteht: Nieren, Darm, Knochen, und Lungen humanen Ursprungs und tierischen Gewebes. Jedes der 57 Präparate wird derzeit aus allen Perspektiven fotografiert, der optische Eindruck der Lösung (Füllstand, Eintrübung) dokumentiert, die Aufhängung des Präparates, sowie das Präparat selber detailliert beschrieben. Dann muss entschieden werden: benötigt das Präparat eine neue Aufhängung, ein neues Glas, welche Lösung wird verwendet und sind die benötigten Materialien vorhanden? Erst dann erfolgt die Öffnung des Glases mit der aufwendigen Überarbeitung bis hin zum sicheren neuen Verschluss in frischer Lösung. Abschließend erfolgt erneut die genaue Dokumentation der Aufarbeitung anhand eines von der Schule erstellten Musterprotokolls.
Ziel ist es, einen Teil der Präparate für die Ausstellung im Malakowturm zu Beginn 2020 zu verwenden und die gesamte Präparatesammlung im Winter 2020 zurück an das Deutsche Tuberkulose-Archiv zu übergeben. In Heidelberg werden sie dann wieder ihren Platz im neuen Glanz in der Dauerausstellung einnehmen! Es soll eine dauerhafte Kooperation entstehen, die Präparate werden zukünftig in regelmäßigen Intervallen von den Schülerinnen und Schülern des Walter-Gropius Berufskollegs überarbeitet und gepflegt.
Ein erster Eindruck: Trachea und Lungensitze eines Rinds vor und nach der Aufarbeitung.
(Gesche Krause)
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